BOBC |
Becker, Thomas. Die Lust am Unseriösen: Zur politischen Unschärfe ästhetischer Erfahrung. Fundus. Hamburg: Philo Fine Arts, 2011. Added by: joachim (11/4/12, 10:59 AM) |
Resource type: Book Language: de: Deutsch ID no. (ISBN etc.): 9783865726704 BibTeX citation key: Becker2011d Email resource to friend View all bibliographic details |
Categories: General Keywords: Aesthetics, Historical account, Popular culture Creators: Becker Publisher: Philo Fine Arts (Hamburg) |
Views: 27/1054
|
Attachments |
Abstract |
Die Lust am Unseriösen gehört zu den intellektuellen Grundhaltungen des 20. Jahrhunderts. Vorbereitet durch Pop Art, Minimal, Nouvelle Vague und Situationismus, erfasst sie die Kulturwissenschaften: Foucault wendet sich gegen den Seriositätsfetisch der Wissenschaften, Lacan und Derrida gegen die Verwissenschaftlichung von Psychoanalyse und Sprache. Zwar bestimmt eine solche Lust bereits den Gründungsakt der modernen Literatur, etwa bei Baudelaire, doch seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ändert sich die Politik des ästhetischen Regimes im Wechselspiel von »high and low«: Nutzt Duchamp mit der Kloschüssel noch einen trivialen Alltagsgegenstand, konvertiert die Pop Art mit dem Comic einen ästhetisch vorcodierten Gegenstand der populären Kultur, der seinerseits aus der legitimen Kunst abgewandert ist. Die Entgrenzung der Kunst läuft nicht nur von legitimer zu »illegitimer« Kultur, sondern ebenso in umgekehrte Richtung. Zugleich nehmen mit dieser doppelseitigen Unschärfe die Verkennungen auf beiden Polen zu. Wo in der legitimen Kunst seither der Tod des Autors ausgerufen wird und das Sampling von DJs als Referenz benannt wird, erklären sich die DJs ihrerseits zu Autoren. Brechts Proklamation der technifizierten Autorschaft taucht gerade dort auf, wo er sie gewiss nicht erwartet hätte: bei den virtuosen Ingenieuren des Sounds und im Underground des Comic. Thomas Beckers langer – so materialreicher wie theoretisch präziser – Essay zeigt: Zunehmende Unschärfe und Verkennungen zwischen legitimer und »illegitimer« Kunst werden zu Bedingungen intermedialer Differenzierung beider Kulturen. Inhaltsverzeichnis Zur symbolischen Unschärfe in der Politik des Ästhetischen. Eine hétérodoxe Einführung in die Lust am Unseriösen (7) Intermediale Radikalisierung und diskursive Verkennung (28) Je trivialer, desto interessanter. Die blaue Blume der Positionslosigkeit (40) Hybridisierung – der gute Geschmack des Diskursintellektuellen (47) Von Hipness und limitierter ›Künstlerscheiße‹. Autonomie jenseits einer Lust am Text (59) Abschied vom Diskursintellektuellen. Die entleerten Sprechblasen einer philologischen Kulturwissenschaft (81) Normalisierungen und das akademische Monopol auf Gewaltenteilung (95) Baudelaires Haschischrausch unterm Kronleuchter: Avant-Pop avant la lettre? (105) Intermediale Verschmutzungen. Das langsame Sterben der Intertextualität (112) ›The Day That Lassie Went to the Moon.‹ Das gedoppelte Begehren nach intelligenter Technik (124) ›Video Killed the Radio Star‹. Die bipolare Virtualität ästhetischer Erfahrung (138) Garage hermétique. Ästhetische Erfahrung der Virtualität im Zeitalter ihrer technischen Speicherung (156) Innovativer Parasitismus und Prämedialisierung (179) Sound & Beat. Katalysatoren eines ästhetischen Regimes vernetzter Bündelung (194) Sympathy for the Devil. Die Coolness technifizierter Autorschaft (212) ›Oszillografien‹ der Neuvième Art (236) Die innovative Reihung einer ›illegitimen‹ Kunst. Von der reflexiven Karikatur zur ›Coolness‹ ambivalenter Subjektivität (249) Vom Pettibone zum Pettibon (284) Anmerkungen (300) Added by: joachim Last edited by: joachim |