BOBC

WIKINDX Resources  

Eckstein, Kristin. "»Gesehene Worte, gelesene Bilder«: Text-bild-verhältnisse und erzählstrategien im modernen shôjo manga." Magisterarbeit M.A. Universität Siegen, 2009. 
Added by: Kristin Eckstein (05/01/2012, 13:13)   Last edited by: joachim (04/11/2012, 14:28)
Resource type: Thesis/Dissertation
Language: de: Deutsch
BibTeX citation key: Eckstein2009
Email resource to friend
View all bibliographic details
Categories: General
Keywords: "Fullmoon wo Sagashite", "Only the Ring Finger Knows", "Paradise Kiss", Intermediality, Japan, Kannagi. Satoru, Manga, Narratology, Odagiri. Hotaru, Paratext, Tanemura. Arina, Yazawa. Ai
Creators: Eckstein
Publisher: Universität Siegen (Siegen)
Views: 8/1015
Attachments  
Abstract
»Findet der Manga in der (deutschsprachigen) Forschung Beachtung, so wird zumeist der shônen manga, d.h. Manga, die sich an ein jugendliches, männliches Zielpublikum richten, thematisiert; das Äquivalent für adoleszente Mädchen und Frauen (genannt shôjo manga) findet zumeist nur im Ansatz Erwähnung und wird nicht intensiver beleuchtet. Ob der Tatsache, dass in Japan 42 % aller Frauen zwischen 20 und 49 Jahren sowie 81 % aller adoleszenten Mädchen shôjo manga lesen und auch in Deutschland im Jahr 2006 etwa 60 % der Manga-Leser weiblich waren, scheint sich an dieser Stelle eine Lücke in der westlichen Forschung aufzutun.
Vollständige Untersuchungen einzelner Werke japanischer Comiczeichner lassen sich auch nach intensiver Suche im deutschsprachigen Raum ebenfalls nicht auffinden. Auf neuem Terrain bewegt sich diese Magisterarbeit also nicht nur bei einer Analyse der comic- bzw. manga-spezifischen Mittel des Erzählens, sondern zugleich mit der Fokussierung auf den japanischen Comic für Mädchen und junge Frauen. Das erklärte Ziel dieser Arbeit soll sein, anhand der Methoden der Comicwissenschaft (in einigen Ableitungen auch mit den der Kunst-, Film- und Literaturwissenschaften entlehnten Methoden) herauszukristallisieren, welcher Mittel die Zeichnerinnen sich bedienen, um ihre Geschichten in Bild und Text zu erzählen. Damit einhergehend soll die Frage beantwortet werden, ob die Analyseschemata der Comicwissenschaften dem (Mädchen-)Manga genügen oder ob möglicherweise eine Erweiterung der Methoden oder gar eine eigene „Manga-Wissenschaft“ erforderlich ist.
Um diese Fragen zu beantworten, müssen vor der Analyse der Beispielwerke einige grundsätzliche Begrifflichkeiten, kulturelle Differenzen und Voraussetzungen geklärt werden:
Im zweiten Kapitel wird zunächst versucht, eine schlüssige, auch den Manga einschließende Definition sowie eine Bestimmung der Zugehörigkeit des Comics zu einer wissenschaftlichen Disziplin aufzuspüren. Im weiteren sollen die historischen Ursprünge des Erzählens mit Text und Bild, mit Schwerpunkt auf der Entstehung des modernen Comics in den USA und der Comic-Geschichte Deutschlands, skizziert werden. Obwohl der Manga insbesondere zu Beginn des 19. Jahrhunderts zahlreiche Impulse des US-Comics in sich aufgenommen hat, die sein gegenwärtiges Erscheinungsbild entscheidend prägten, bestehen kulturell bedingte, inhaltliche und formale Unterschiede, die darauf folgend aufgezeigt werden; im Kontext der Untersuchung der Erzählstrategien erfolgt eine Überlegung zum (Mädchen-) Manga als narratives Medium.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem visuellen Erzählen in Japan von dessen Wurzeln im Altertum bis zu seinem gegenwärtigen Erscheinungsbild; der Schwerpunkt wird hier auf die Beziehung von Text und Bild sowie sekundär auf die inhaltlichen Veränderungen gelegt. Die unterschiedlichen Motive, die sich in den Subgenres des modernen Manga etabliert haben, werden ebenso wie ein kurzer Abriss zur „Karriere“ des Mediums in Deutschland erläutert. Abschließend soll ein Exkurs Aufschluss über die sich wechselseitig befruchtende Beziehung von Manga und Anime (japanischen Zeichentrickfilme und -serien) geben.
Im vierten Kapitel wird der Fokus auf den Mädchenmanga selbst gelegt; vor der Beleuchtung seiner Entstehung und Etablierung muss jedoch – um die Existenz eines Mediums von und für junge Frauen zu begründen – die Geschichte der Frau in Japan sowie die noch immer gegenwärtige Segregation der Geschlechter erläutert werden. Einen weiteren Unterpunkt bildet die Erläuterung dreier ausgewählter Subgenres – Drama/Romance, Magical Girls und Boy’s Love – sowie der ihnen entsprechenden Beispielwerke, anhand derer das Erzählen im shôjo manga analysiert werden soll.
Die Auswahl fiel auf die Werke der international erfolgreichen Zeichnerinnen Yazawa Ai, Tanemura Arina sowie des Autoren-/Zeichner-Duos Kannagi Satoru und Odagiri Hotaru. Ausgewählt wurden bewusst Manga, die nach 2000 erschienen sind, um einen möglichst adäquaten Überblick über den gegenwärtigen Stand des Erzählens in den japanischen Comics für Mädchen zu gewährleisten. Die Werke selbst entsprechen differenzierender inhaltlicher Kategorien des Mädchenmanga, sodass eine umfassende, jedoch für das Genre repräsentative Bandbreite an Motiven Beachtung findet.
Das fünfte Kapitel bildet mit seiner Analyse den Kern dieser Arbeit: Möglichst autonom voneinander werden zunächst die visuellen und anschließend die verbalen Elemente der Beispielwerke anhand gängiger Methoden aus dem Analyseapparat der Comicwissenschaft auf ihre formal-ästhetischen und narrativen Funktionen untersucht; hierzu gehört u.a. die Betrachtung von Aussehen und Aufteilung der Panels, Perspektiven und Bildeinstellungen, Onomatopöien (Soundwords) und Balloons. Einbezogen wird an dieser Stelle jedoch auch die Intertextualität und ein Exkurs skizziert die paratextuelle Ebene der Werke. Anschließend erfolgt die Analyse des spezifischen Zusammenspiels von Text und Bild im Mädchenmanga; auch hier finden Begrifflichkeiten aus der Comicwissenschaft und zugleich der Literaturwissenschaft – speziell die Erzählinstanz und Fokalisierung – Verwendung. Außerdem wird die Frage der Visualisierung von Zeit und Raum sowie ob Text oder Bild innerhalb der Geschichte die dominierenden Instanzen sind, diskutiert.
Im Vordergrund dieser Analyse soll stets die Frage nach dem Gebrauch der Darstellungskonventionen zum Vermitteln der Handlung, damit einhergehend des Identifikationspotentials für die Rezipientinnen (das – wie sich zeigen wird – im shôjo manga von hoher Relevanz ist) sowie den Möglichkeiten, dieses anhand der Methoden der Comicwissenschaft herauszuarbeiten, stehen.« (Einleitung, S. 5 f.)

Inhaltsverzeichnis

1.0 Einleitung (3)

2.0 Der Comic – Definition, Vorläufer, Entwicklung (8)
2.1 Versuch einer Definition und Zuordnung (8)
2.2 Symbiose aus Text und Bild – Vorläufer des Comics (11)
2.3 Entstehung und Entwicklung des modernen Comics (13)
2.4 Definition und Abgrenzung des Manga vom westlichen Comic (17)
2.5 Der Manga als (narratives) Medium (20)

3.0 Historische Entwicklung des Manga (23)
3.1 Visuelles Erzählen in der japanischen Geschichte (23)
3.2 Modernes visuelles Erzählen in Japan: gekiga und story manga (27)
3.3 Manga in Deutschland (31)
3.4 Genres im Manga (33)
3.5 Exkurs: Die Relation von Manga und Anime (36)

4.0 Der shôjo manga – Geschichte eines Frauen-Mediums (39)
4.1.0 »Im Anfang war die Frau die Sonne …« – Die Rolle der Frau in Japan (39)
4.1.1 Von der Matriarchie zur Patriarchie (39)
4.1.2 Der westliche Einfluss: Gefangen zwischen Tradition und Moderne (41)
4.2.0 Manga für Mädchen von 1900 bis heute (44)
4.2.1 Die Anfänge: Manga für Mädchen von Männern (44)
4.2.2 Revolution des shôjo manga: Showa 24 (46)
4.2.3 Vermischung der Zielgruppen: CLAMP und der moderne shôjo manga (47)
4.3.0 Genres des shôjo manga (49)
4.3.1 Drama / Romance (50)
4.3.2 Yazawa Ai – Paradise Kiss (50)
4.3.3 Magical Girls (52)
4.3.4 Tanemura Arina – Full Moon wo Sagashite (54)
4.3.5 Boy’s Love (55)
4.3.6 Odagiri Hotaru / Kannagi Satoru – Only the Ring Finger Knows (59)

5.0 »A Visual Cacophony«: Text-Bild-Verhältnisse und Erzählstrategien im modernen shôjo manga (61)
5.1.0 Visuelle Informationsträger (62)
5.1.1 Panels (63)
5.1.2 Perspektive & Bildeinstellung (68)
5.1.3 Menschliche Figuren und Hintergründe (73)
5.1.4 Visuosymbole (78)
5.1.5 Der Kolorit (83)
5.2.0 Verbale Informationsträger (85)
5.2.1.Das Balloon und Lettering (86)
5.2.2 Onomatopöien (91)
5.2.3 Intertextualität / mediale Selbstreferenz (93)
5.2.4 Exkurs: Kommunikation mit den Rezipientinnen (96)
5.3.0 Text-Bild-Verhältnisse im shôjo manga (98)
5.3.1 Induktion (98)
5.3.2 Zeit und Raum (103)
5.3.3 Erzählinstanz / Fokalisierung (107)
5.3.4 Komplementäre und kontradiktive Text-Bild-Einheiten (111)
5.3.5 Bildlastiges oder textlastiges Erzählen? (115)

6.0 Fazit (119)

7.0 Bibliographie (125)
Added by: joachim  Last edited by: joachim
WIKINDX 6.9.1 | Total resources: 14537 | Username: -- | Bibliography: WIKINDX Master Bibliography | Style: Modern Language Association (MLA)