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Cichon, Melina. "Die kulturelle Akzeptanz der Comics in Österreich: Eine Untersuchung der österreichischen Comic-Kultur." Diplomarbeit M.A. Akademie der Bildenden Künste Wien, 2008. 
Added by: joachim (03/07/2010, 11:35)   
Resource type: Thesis/Dissertation
Language: de: Deutsch
BibTeX citation key: Cichon2008
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Categories: General
Keywords: Art, Austria, Kulturpolitik, Popular culture, Publishing, Reception
Creators: Cichon
Publisher: Akademie der Bildenden Künste Wien (Wien)
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Abstract
»Als erster Ansatz sollte in dieser Arbeit die kulturelle Akzeptanz der Comics in Österreich untersucht werden. Doch schon bei oberflächlicher Betrachtung dieses Themas fällt auf, dass es wenige Anzeichen einer kulturellen Akzeptanz gibt. Darum wird vordergründig untersucht, was die Gründe dafür sind.
Die Aufgabe dieser Arbeit soll nun sein, herauszufinden, ob die kulturelle Akzeptanz der Comics in Österreich tatsächlich nicht hoch ist, was die möglichen Gründe dafür sind und wie sich die österreichische Comic-Szene zusammensetzt. Ich möchte die österreichische Comic-Kultur, die Befindlichkeit der Comic-Szene und auch die Präsenz und Sichtbarkeit der Comics in Wien untersuchen. Davon ausgehend werde ich dann Rückschlüsse auf die kulturelle Akzeptanz der Comics in Österreich ziehen. Zusätzlich möchte ich das Verhältnis von Kunst und Comic näher beleuchten, da ich selbst an einer Kunsthochschule studiere. Ich beschränke mich in meinen Ausführungen auf Wien; zum einen, weil ich hier seit einigen Jahren lebe und studiere und zum anderen, weil ich den Rahmen meiner Untersuchungen überschaubar gestalten wollte.« (S. 6)
»Im ersten Teil meiner Arbeit fasse ich den Forschungsstand zusammen. Einführend möchte ich vorstellen, was allgemein zur Comicforschung und zur Begriffsdefinition zu lesen ist. Zunächst wird die Entwicklung der Comicforschung beschrieben, die sich speziell im deutschsprachigen Raum langsamer als in anderen europäischen Ländern entwickelt hat. Zur allgemeinen Forschungssituation in Österreich wurde bisher nichts geschrieben. Deshalb wird exemplarisch ein Einblick in den historischen Hintergrund der Comic-Entwicklung in Deutschland gegeben, wobei die Entwicklungsgeschichte der Comics in Österreich sehr eng mit der deutschen verbunden ist. Es soll gezeigt werden, dass sich Comics während des Zweiten Weltkrieges nicht frei entfalten konnten und nach dem Krieg von selbst ernannten Jugendschützern regelrecht verteufelt wurden. Die daraus resultierende Zensur und Selbstzensur ist mitunter ausschlaggebend dafür, dass Comics Themen beraubt wurden, die auch für Erwachsene interessant sind.
Im Weiteren wird die Entwicklung des Comicmarktes im deutschsprachigen Raum beschrieben, der sich zu Beginn der 80er-Jahre professionalisiert hat. Hierbei wird insbesondere auf die Gepflogenheit, Lizenzmaterial aus dem Ausland zu importieren, eingegangen, die dazu führt, dass sich keine eigenständige Comic-Produktion etabliert. Daran anknüpfend werden grundlegende Probleme des österreichischen Verlagswesens aufgezeigt.
Außerdem wird immer wieder ein Vergleich sowohl zu anderen Ländern Europas als auch zu den USA und zu Japan angestellt, um deutlich zu machen, dass sich im deutschsprachigen Raum bisher keine ausgeprägte Comic-Kultur entwickelt hat.
Im zweiten Teil des Kapitels ›Forschungsstand‹ wird auf das Verhältnis von Kunst und Comic eingegangen. Einführend wird beschrieben, wie sich seit der Renaissance ein Kunstbegriff entwickelte, der unsere Kultur bis heute prägt und der eine strikte Trennung in ernste und unterhaltende Kultur bewirkte, wodurch die Unterhaltung traditionell aus dem Bereich der Hochkultur ausgegliedert wird.
Es soll dargestellt werden, dass sich in den letzten Jahrhunderten ein ästhetischer Kanon entwickelt hat, der zum einen bestimmt was wahr, gut und schön ist und zum anderen Kunst als die Schöpfung eines genialen Geistes betrachtet und ihr einen Eigenwert zuspricht, der sich vom gewöhnlichen Leben abhebt. Des Weiteren wird beschrieben, wie sich eine meinungsbildende Elite herausbildet, die für sich allein beansprucht zu wissen, was hohe Kunst ist und was nicht.
Es wird aufgezeigt, dass sich bis ca. 1900 die Entwicklungen vorwiegend in dem Bereich der ›auratischen Kunst‹ abspielen, wobei sich alles um das Original mit seiner einzigartigen Ausstrahlung dreht. Neue Reproduktionstechniken bedrohen diese Einzigartigkeit des Kunstwerks und führen zu einem Verlust des Originals. Zeitgleich stellen neue Kunstformen der Moderne traditionelle Kunstströmungen in Frage. Die Entstehung des modernen Sprechblasencomics fällt ebenfalls in diesen Zeitraum.
Nach der kunsttheoretischen Betrachtung des Comics sollen noch einige Zusammenhänge gesondert betrachtet werden. Seit dem Aufkommen des modernen Sprechblasencomic sind Wechselwirkungen mit der bildenden Kunst zu beobachten. Es werden Stimmen laut, die die ›Kunsthaftigkeit‹ des Comics klären wollen. Comics weisen so- wohl Schnittstellen mit der bildenden Kunst als auch mit den Sprachkünsten auf, aber gleichzeitig sind sie von beiden Ausdrucksformen abzugrenzen. Aus diesem Grund wird auf die Forderung eingegangen, Comics als eigenständige künstlerische Ausdrucksform anzuerkennen.
Anknüpfend daran wird auf Comics als Teil der Populärkultur bzw. Massenkultur näher eingegangen. Darum werden zwei verschiedene politische Strömungen beschrieben, die in den Vergnügungen der Massenkultur ein Übel sehen. Auf der einen Seite sieht man in der Demokratisierung und der Populärkultur eine Bedrohung für die Hochkultur. Auf der anderen Seite macht man den herrschenden Machtblock dafür verantwortlich, dass er mit seinen Gütern der Kulturindustrie die unmündige Bevölkerung manipuliere.
Die Angst vor der manipulativen Macht der Massenmedien führt in Deutschland Ende der 1960er-Jahre zu einer neuen Bewegung in der Kunstpädagogik, die darauf abzielt den Heranwachsenden kritisches Sehen zu lehren. Aus diesem Grund werden in der ›Visuellen Kommunikation‹ auch Comics als Gegenstand in den Unterricht aufgenommen. Im Anschluss daran soll erläutert werden, dass sich in der Moderne KünstlerInnen zunehmend von der Trivialkultur inspiriert fühlen und der monolithische Kunstgedanke ins Wanken gerät. Die Distanz zwischen Kunst und Leben wird langsam aufgehoben. Um die unterschiedlichen Darstellungsformen zu benennen, entsteht das Modell, in ›hohe Kunst‹ und ›niedere Kunst‹ zu unterscheiden.
Zuletzt sollen die Cultural Studies beleuchtet werden, eine Forschungstradition, die ganz andere Bedeutungen im Vergnügen und in der Unterhaltung erkennt. Die Vergnügungen, die Populärkultur bereiten, haben hier immer politische Bedeutung: Es gilt als großes Verdienst der Cultural Studies, dass sie herausgearbeitet haben, dass das Verhalten im alltäglichen Leben des einzelnen ein kritisches, systemveränderndes und kreatives Potential hat. Es ist politisch bedeutend, wie die Menschen mit den Produkten der Kulturindustrie umgehen, da sie mit ihrem Konsumverhalten den Imperativen des herrschenden Machtblocks ausweichen oder zuwiderlaufen. Des Weiteren formulieren die Cultural Studies einen erweiterten Kulturbegriff und erkennen die Durchmischung von Hoch- und Populärer Kultur.« (S. 7–8)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 6

2. Methode und Vorgehensweise 7

3. Forschungsstand 13
3.1. Comicforschung 13
3.1.1. Entwicklung der Comicforschung 13
3.1.2. Comicforschung im deutschsprachigen Raum 14
3.1.3. Begriffsdefinition ›Comic‹ – ein Problem? 17
3.1.4. Geschichtlicher Hintergrund der Comic-Entwicklung im deutschsprachigen Raum 19
3.1.4.1. Schmutz- und Schundkampagne 20
3.1.4.2. Comics als Fremdprodukt 23
3.1.4.3. Entwicklung des Comicmarktes im deutschsprachigen Raum 24
3.1.5. Internationaler Vergleich 28
3.2. Das Verhältnis von Kunst und Comic 30
3.2.1. Nähe und Abgrenzung zu bildender Kunst 34
3.2.2. Die neunte Kunst – eine eigenständige Ausdrucksform 36
3.2.3. Populärkultur und Comics 40
3.2.4. Visuelle Kommunikation – Comics im Kunstunterricht 44
3.2.5. High Art und Low Art 46
3.2.6. Cultural Studies und Comics 48
3.3. Die kulturelle Akzeptanz der Comics 54

4. Verortung von Comics in Österreich mit Fokus auf Wien 56
4.1. Mapping von Wien 56
4.2. Wo sind Comics erhältlich? 58
4.2.1. Verkaufsstellen 58
4.2.2. Comics ausleihen 63
4.3. Ausstellungsmöglichkeiten 64
4.3.1. Comic-Ausstellungen im institutionellen Kontext von 1990–2008 66
4.3.2. Karikatur Museum in Krems 68
4.3.3. Das Kabinett für Wort und Bild 69
4.4. Veranstaltungen 71
4.5. Internet und Fernsehen / Comics in Massenmedien 77
4.5.1. ORF Comic-Channel 78
4.5.2. comic.at 79
4.5.3. Ka-Puff!! - Das Comicmagazin 80
4.6. Comic-Stammtisch / Szene-Treffen 82
4.7. Universitärer Bereich 85
4.8. Sichtbarkeit der Comics im Stadtbild 89

5. Die Akteure und Akteurinnen in Österreich 91
5.1. Medienberichte über Comics in Österreich 91
5.2. VerkäuferInnen 95
5.3. Die Comicschaffenden 99
5.3.1. ComiczeichnerInnen in Österreich 99
5.3.2. Gruppierungen und Plattformen 108
5.3.2.1. Mixer 108
5.3.2.2. Tonto 109
5.3.2.3. Murmel 111
5.3.2.4. Suppenheldinnen 112
5.3.2.5. Prequel 114
5.3.2.6. Unkraut 115

6. Gespräche mit den AkteurInnen 117
6.1. Die österreichische Comic-Szene 117
6.1.1. Die Situation in Österreich 119
6.1.2. Die Situation in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern 123
6.2. Comics machen 127
6.3. Produktionsverhältnisse 128
6.3.1. Erfahrungen mit Verlagen 129
6.3.2. Eigenverlag 131
6.3.3. Vertriebsstrukturen 133
6.3.4. Finanzierung 136
6.3.5. Förderungen 138
6.3.6. Einkommen 140
6.3.7. Das Internet 141
6.3.8. Der Verkauf 143
6.4. Institutionen und Comics in Österreich 149
6.5. Das Verhältnis von Kunst und Comic aus Sicht der AkteurInnen 154

7. Die Produkte: Comics in Österreich 160
7.1. Die Comicveröffentlichungen aus Sicht der AkteurInnen 166
7.2. Mainstream-Comics aus Österreich? 168
7.3. Wo werden in Wien österreichische Comics verkauft? 169

8. Die kulturelle Akzeptanz der Comics aus der Sicht der AkteurInnen 174
8.1. Die öffentliche Wahrnehmung der Comics 174
8.2. Probleme der Comics 177
8.3. Sind Comics in der Öffentlichkeit immer noch Schund? 179
8.4. Die Einschätzung der kulturellen Akzeptanz der Comics in Österreich aus Sicht der AkteurInnen 180

9. Schlusswort 184

Quellenverzeichnis 193
Abbildungsverzeichnis 207
Personenregister 210
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