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Neuhuber, Christian. Lenz-Bilder: Bildlichkeit in Büchners Erzählung und ihre Rezeption in der bildenden Kunst. Literatur und Leben N.F. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2009. 
Added by: joachim (14/12/2013, 19:12)   
Resource type: Book
Language: de: Deutsch
ID no. (ISBN etc.): 978-3-205-78380 0
BibTeX citation key: Neuhuber2009
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Categories: General
Keywords: Büchner. Georg, Illustration, Intermediality, Literature, Randformen des Comics
Creators: Neuhuber
Publisher: Böhlau (Köln, Weimar, Wien)
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Abstract
 [Abstract in English below]

Seit Beginn der Rezeption wird Büchners epochale Erzählung Lenz für ihre Bildkraft, für die suggestive sprachliche Vermittlung visueller Erfahrung und Evozierung geistiger Bilder gerühmt. Dass dieses spezifische Naheverhältnis von Sprache und Bild auch die Rezeption in der Bildenden Kunst nachhaltig beeinflusste, wurde jedoch in der Büchner-Forschung bislang so gut wie nicht beachtet. Die vorliegende Studie untersucht die vielschichtigen Beziehungen von Text und Bild im Lenz und in seiner Wirkungsgeschichte erstmals übergreifend, also unter Berücksichtigung der Kommunikationstriade von Werk, Autor und (künstlerisch produktivem) Rezipienten. Dazu wurde der Ansatz der literaturzentrierten Intermedialitätsforschung um den Aspekt einer diachronen Verankerung der intermedialen Kontaktnahme erweitert. Resultat dieser Modifikation in der Theoriebildung war ein dreiteiliges Analyseschema: Zunächst wird gezeigt, wie Text-Bild-Relationen das ästhetische Fundament der Erzählung prägen, indem sie als Gestaltungsmittel, aber auch als thematisches, metareflexives Element Verwendung finden. Daran anschließend werden die verschiedenen Formen von ›Bildlichkeit‹ untersucht, die auf diese Weise im Lenz entstehen. Im abschließenden Teil der Arbeit schließlich wird der Text mit seiner produktiven Rezeption in der Bildenden Kunst konfrontiert. Und diese ist, wie sich zeigte, weitaus umfassender als bislang angenommen. Über 700 Arbeiten von vier Dutzend Künstlern aus acht Jahrzehnten konnten eruiert werden, von den expressionistischen Selbstbildnissen Walter Gramattés über die surrealistischen Kompositionen Toyens bis hin zu Susanne Theumers ›degenerativen‹ Radierungen oder den Landschaftsrepräsentationen Thomas Kohls. Über den künstlerischen Eigenwert hinaus ermöglichen diese Bilder nicht nur wertvolle Rückschlüsse auf die Rezeptions- und Editionsgeschichte des Lenz. Sie geben auch Aufschluss in kunstgeschichtlichen, buch- und illustrationswissenschaftlichen Fragestellungen und sind nicht zuletzt Anschauungsmaterial, das den rezeptions- und intermedialitätstheoretischen Ansätzen Stringenz und Plastizität zu verleihen imstande ist.

Since the beginning of reception, Büchner’s epoch-making narrative Lenz was praised for its iconic quality, for the suggestive verbal mediacy of visual experience and the evocation of mental pictures. But so far research has paid no attention to the fact that this specific interrelation of language and image also strongly influenced the reception of the narrative in the fine arts. For the first time, this study analyses the complex relations between text and image in Lenz and its reception comprehensively, i.e. in consideration of the trias of literary communication: author, work and (artistic) reader. Firstly it is shown how the text-image-relations form the aesthetic fundament of the narrative as means of composition, but also as thematic, metareflexive element. Subsequently the different forms of imagery are analysed, which are generated in this way. The final part of the study presents illustrations based on Lenz and confronts them with the text. More than 700 pictures from 47 artists could be found, e.g. the expressive self-portraits of Walter Gramatté, Toyen’s surrealistic compositions, the ‘degenerative’ etchings of Susanne Theumer or Thomas Kohl’s landscape-representations.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort (7)

I. Grundlagen und Voraussetzungen (9)
1. Zur Problemstellung: methodologische Vorüberlegungen (9)
2. Lenz – Perspektiven der intermedialen Rezeption (15)
3. Lenz – Bilder (30)

II. »und wir können wohl nicht was Besseres klecksen« – Der bildästhetische Ansatz im Lenz (33)
1. Zur Text-Bild-Relation im Lenz (33)
2. Bildlichkeit im Lenz als semiotisches und rezeptives Phänomen (38)
3. Zum Verhältnis von Abbild und Wirklichkeit im ›Kunstgespräch‹ – der Künstler als Rezipient, der Rezipient als Künstler (43)
4. Kunst und Leben: Probleme einer ästhetischen Wirklichkeitsrepräsentation (53)
5. Authentizität durch Bilder und ihre emotionale Codierung (61)
6. Bildzentrierte narrative Illusionierung – Resümee und Ausblick (70)

III. Das Bild in der Erzählung (78)
1. Landschaftsbilder und Seelengemälde (78)
1.1 Grundlagen und Vor›bilder‹ (79)
1.2 Naturrepräsentation und Subjektdisposition im Landschaftsbild (89)
1.3 Bilder der Konsolidierung (99)
1.4 Symptomatische Landschaftswahrnehmung (105)
2. Krankheitsbilder (111)
2.1 Literatur als ästhetische Nosographie – das Krankheitsbild als Inspiration (118)
2.2 Bilder der Krankheit – Bilder des Kranken (124)
2.3 Lenz’ Selbstbilder (135)
2.4 Kunst und Krankheit: Künstlerbild(er) (140)
3. Bilder der anderen – andere Bilder (146)
3.1 Fensterbilder (148)
3.2 Textuelle Bildbearbeitungen (157)
3.3 Der ästhetisierende Blick – Kunstrezeption als Inspiration (161)

V Die Erzählung im Bild (167)
1. Selbstporträts der Seele: Walter Gramatte (167)
2. Illustration in Zeiten des Kriegs: Hans Hermann Hagedorn, Gunter Böhmer, Cees Bantzinger, Toyen, Giuseppe Migneco (180)
3. Die Nachkriegsjahre: Mario Prassinos, Wilhelm Neufeld, Hanna Nagel (206)
4. Versuche einer Erneuerung der Illustrationskunst aus der Tradition – Die Kupferstichzyklen Hubertus von Pilgrims und Baldwin Zettls (216)
5 Gedruckte und ungedruckte Illustrationen der Achtzigerjahre: Anton Watzl, Bruce Waldman, Edgar Oser, Alfred Hrdlicka (227)
6. Von der gebundenen Grafik zur freien künstlerischen Auseinandersetzung mit der Erzählung in den Neunzigern: Jacques Muron, Frederic Malenfer, Odette Petzold, Friedrich Zimmermann, Clemens Hillebrand, Michael Triegel, Der Eichner, Leo Leonhard, Bernd Zimmer (248)
7. Die Teilnehmer am Otto-Ditscher-Illustrationswettbewerb 2003: Die Gewinnerin: Susanne Theumer, Dieter Goltzsche, Fritz Baumgartner, Alfons Klein, Erhard Schütze, Hermann Rongstock, Martin Meier, Ulla Schenkel, Stephanie Marx, Uta Clemens, Mechthild Mansel, Claudia Hüfner, Sven Großkreutz, Peter Haese, Max P. Haering, Paul Kroker, Peter Biskup, Karin Mihm, Deirdre Filpe, Richard Pender (271)
8. Jüngste Arbeiten: Nadine Respondek-Tschersich, Nanna Max Vonessamieh, Thomas Kohl (321)

V Büchner, Bücher und Bilder: ein Blick zurück, zur Seite und ein wenig nach vor (335)

Anhang
Abbildungsverzeichnis (
351)
Literaturverzeichnis (354)
Register (381)


Added by: joachim  Last edited by: joachim
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