BOBC |
Resource type: Journal Article Language: de: Deutsch Peer reviewed DOI: 10.4000/germanica.17785 BibTeX citation key: Dauth2022 Email resource to friend View all bibliographic details |
Categories: General Keywords: "Der Boxer", Authenticity, Comic biography, Germany, Historical account, Kleist. Reinhard Creators: Dauth Collection: Germanica |
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Abstract |
Die Graphic Novel Der Boxer (2012) von Reinhard Kleist erzählt die Lebensgeschichte von Hertzko Haft. Der polnische Jude kämpfte in Konzentrationslagern buchstäblich um sein Leben, indem er an Boxduellen zwischen Häftlingen teilnahm. Erfahrungen, die während der Shoah gesammelt wurden, gelten als unsagbar und stellen besonders hohe Anforderungen an diejenigen, die von ihnen berichten wollen. Realitätstreue aus Respekt vor den Opfern steht der Unmöglichkeit von Präzision und greifbarer Vermittlung des Durchlebten gegenüber. Mit der Adaption von Hafts Biografie findet Kleist Bilder für das Undarstellbare. Der Beitrag untersucht das Verhältnis von Realität und Fiktion in Der Boxer und zeigt, dass die Graphic Novel dazwischen oszilliert: Kleist bleibt seinem expliziten Authentizitätsanspruch treu, indem er sich mit seiner Gestaltung der Begebenheiten während der Shoah nah an die biografische Vorlage hält. Um Erfahrungen mit dem Unsagbaren zu zeigen, fokussiert Kleist sich auf die Emotionen des Protagonisten und vermittelt das Grauen der Verfolgung mit schwarzen Flächen und expressiven Zeichnungen, die von dem sonstigen Stil differieren. Mit imaginierten Innensichten suggeriert Kleist Zusammenhänge zwischen den Lebenserfahrungen und veranschaulicht durch eine zunehmende Klarheit in deren Darstellung den Verarbeitungsprozess von Erinnerungen.
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