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Grünewald, Dietrich. "»Jeder wehrt sich gegen die Zeit« Zum Thema Alter im Comic." Alter(n) in der Populärkultur. Eds. Henriette Herwig and Mara Stuhlfauth-Trabert. Bielefeld: Transcript, 2022. 195–216. 
Added by: joachim (2/16/22, 7:55 PM)   Last edited by: joachim (2/16/22, 8:02 PM)
Resource type: Book Chapter
Language: de: Deutsch
DOI: 10.14361/9783839459928-010
BibTeX citation key: 2022
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Categories: General
Keywords: Themes and motives
Creators: Grünewald, Herwig, Stuhlfauth-Trabert
Publisher: Transcript (Bielefeld)
Collection: Alter(n) in der Populärkultur
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Abstract
 Harold Fosters Prinz Eisenherz gehört zu den wenigen Serien, in denen der Protagonist nicht auf einen Lebenszeitpunkt »eingefroren« ist, sondern allmählich älter (und erfahrener) wird. Das geschieht kaum merklich von Album zu Album. Doch in Band 3 der Werkausgabe, Ritter der Tafelrunde, begegnet er in der Höhle der schönen Hexe einem Greis, der personalisierten Zeit. Er versucht mit dem Alten zu kämpfen, doch der besiegt ihn und zeigt ihm, wie er als alter Mann aussehen wird: abgemagert, hohlwangig, weißhaarig – ein »Schatten des einst so stolzen Prinzen«. (27 f.) Hans Tischler hat das Thema auf parodistische Weise aufgegriffen: Wenn die Comic-Helden so alt wären, wie sie eigentlich sein müssten (MAD 211). Klingt hier eher die Angst vor dem Alter an, das uns Kraft, Vitalität und Lebensmut nehme, so setzte eine Bilderbuch-Bildgeschichte 1988 einen anderen Akzent: Meine Oma hat schwarze Haare. Mary Hoffman und Joanna Burroughes erzählen von einer aktiven Oma, die – ganz anders als die alten Märchenomas mit weißem Haar und altmodischer Kleidung – fit und aktiv ist, sich modisch kleidet. Und der Opa, der sich auf der letzten Seite sehen lässt, sieht auch nicht aus, wie das Klischee den Opa zeichnet. Beide Extreme, aktive alte Menschen, die sich nicht treiben lassen, die neue Herausforderungen suchen, gerne mit anderen Generationen mal anecken aber auch suchen, mit allen klarzukommen, wie auch alte Menschen, die durch Krankheiten körperlicher wie geistiger Natur in ihrer Energie, ihren Möglichkeiten, ihrem Willen eingeschränkt sind, haben als Akteure ihren Platz in Bildgeschichten gefunden. Von witzig-trotzigen Geschichten, wie sie die Reihe Die alten Knacker (Paul Cauuet/ Wilfird Lupane) erzählt, von überraschenden Erfahrungen im Alter, von denen Pascal Rabaté in Bäche und Flüsse berichtet, vom Opa, der als Superman unterwegs (Philip Waechter) ist bis zu umfangreich angelegten Bildromanen, die sich mit den problematischen Seiten des Alterns, mit Krankheit, mit Pflege, mit den Problemen, die die Generationen miteinander haben, auseinandersetzen, wie z. B. Kopf in den Wolken (Paco Roca), Können wir nicht über was Anderes reden (Roz Chast) oder das unabwendbare Altern der Gefühle (Zidrou & Aimé de Jongh) oder auch Besondere Jahre. Ein Abschied in Bildern (Joyce Farmer). Der Tenor vieler Geschichten ist, die Leserschaft für das Thema Alter zu sensibilisieren, Verständnis zu schaffen, Einblick zu geben in eine Lebensspanne, in der die meisten Leserinnen und Leser selbst nicht sind, die aber auch sie erwartet. Bei allem Ernst bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke. Zahlreiche Cartoons (die ja oft so etwas wie Ein-Bild-Geschichten sind) spiegeln diesen witzigen Blick. Ralf König (Herbst in der Hose) spielt selbstironisch mit dem Altwerden, ohne die Probleme lächerlich zu machen. Dass Altern uns alle betrifft, und dass niemand von uns weiß, wie er das Alter meistern wird, hat die Bildende Kunst mit ihren zahlreichen Altersbildern unterschiedlicher Thematik schon immer aufgezeigt. In diesen Zusammenhang – vom Cartoon bis zur Bildenden Kunst – eingebunden, sollen ausgewählte Comic-Beispiele, die sich differenziert mit dem Thema Alter auseinander setzen, vorgestellt werden.
  
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